Die Geschichte unserer Schule
Bis zum Jahr 1580 konnte man in Garbenheim nicht von einem organisierten Schulsystem sprechen, da die Landesherren kein Interesse an gebildeten Untertanen hatten. Lesen, Schreiben und die Kenntnis der lateinischen Sprache waren im Mittelalter ein Privileg der Kleriker und Adligen.
Davor hatte nur ein Pfarrer namens Scheffer (1545-1569) einzelnen Bauernkindern im Pfarrhaus Lesen und Schreiben beigebracht. Der erste offizielle Schulmeister, Andreas Drommer, leitete um 1580 die Mittelschule in Gleiberg, die u. a. für die Dörfer Atzbach, Dorlar und Garbenheim gedacht war. Da dieser Zustand als unbefriedigend empfunden wurde, errichtete man deshalb Ortsschulen.
Zunächst wurde nur in Atzbach eine Schule gegründet. Aufgrund der weiten Wege wurde der Wunsch nach einer eigenen Schule in Garbenheim immer stärker. Im Jahre 1652 nahm der Küster Caspar Schuch den Schuldienst in Garbenheim auf und nutzte das Pfarrhaus als Schulsaal. 1678 wurde sein Sohn Jakob Schuch von Superintendent Schmitborn zu Gleiberg in das Garbenheimer Schulamt berufen, das er von da an 48 Jahre lang verwaltete. Nachdem Jakob Schuch 1682 von einem neuen Pfarrer aus dem Pfarrhaus verdrängt wurde, führte er zunächst den Schuldienst in seinem Haus in der Hundsgasse fort.
Erst im Jahre 1728 wurde auf Drängen der Gemeinde hin ein Haus „Unter der Linde“, am späteren Goetheplatz, gekauft, das bis 1865 als Schulhaus diente. Um 1790 besuchten 25 Jungen und 27 Mädchen die Schule in Garbenheim.
Hier sei angemerkt, dass seit Bestehen der Schule die geistliche Schulaufsicht ausgeübt wurde und erst mit dem Ende des ersten Weltkrieges endete.
1816 wurde Garbenheim preußisch. Damals übernahm Konrad Schweitzer den preußischen Schuldienst, womit auch die preußischen Schulgesetze und Verordnungen für Garbenheim gültig wurden. Hierdurch wurde u. a. auf die Erfüllung der Schulpflicht stärker geachtet und erweiterte Lehrpläne, für alle Schulen verbindlich, geschaffen.
Durch die stärker anwachsende Schülerzahl, im Jahre 1837 waren es 76 Kinder, wurde endlich der längst fällige Um- und Erweiterungsbau des Schulhauses durchgeführt.
In die hoffnungslos überfüllte Schule gingen 1854 bereits 98 Kinder, so dass der damalige Lehrer Buch einen Neubau für dringend erforderlich hielt. Erst im Sommer 1866 wurde auf dem bisherigen Schulgrundstück eine neue Schule errichtet, die 1888 durch Mitnutzung der Ratsstube erweitert wurde.
Noch bis zum Jahre 1926 diente der Goetheplatz als Pausengelände für einen Teil der Schuljugend.
Im Jahre 1888 wurde aus der bisher einklassigen eine dreiklassige Schule mit zwei Lehrkräften, für die bessere unterrichtliche Versorgung der Schülerinnen und Schüler in Garbenheim eine äußerst wichtige Tatsache. Ab 1910 wurde eine dritte Lehrkraftstelle eingerichtet.
Auf Betreiben des Hauptlehrers Hofmann wurde 1908 ein Schulneubau im neuen Teil des Dorfes beschlossen. Jenseits der Bachgasse entstand das zweistöckige Schulhaus mit zwei Klassenräumen, zwei Lehrerwohnungen, einem geräumigen Hof, Spielplatz und Schulgarten. Die Einweihung fand am 14. August 1910 statt.
Erst im Jahre 1926 beschloss die Gemeinde unter Einfluss von Hauptlehrer Hofmann die immer noch mitgenutzte alte Schule nicht mehr zu renovieren, sondern sie zu verkaufen und stattdessen einen dritten Saal an die neue Schule zu bauen, der ab 1929 genutzt werden konnte.
Nach Kriegsende 1945 stieg die Schülerinnen- und Schülerzahl für Garbenheimer Verhältnisse gewaltig auf zeitweise über 260 Schülerinnen und Schüler. Durch die Raumnot beschloss man eine zweite Schule mit zwei Lehrsälen, einem ausgedehnten Dachraum und einer Lehrküche im Keller zu bauen. Ende 1953 wurde der Neubau in der Schulstraße eingeweiht.
1969 führte der Kreis Wetzlar die Förderstufe ein. Somit bezogen ab 1970 alle Förderstufenkinder den Neubau der Gesamtschule in Atzbach. Von diesem Zeitpunkt an wurde aus der Garbenheimer Schule eine reine Grundschule. Schulträger ist seitdem der Lahn-Dill-Kreis und nicht mehr die Gemeinde Garbenheim.